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Sanfte Bodenwellen stehen voll mit Reben - es ist sehr heiß im Napa Valley und wie auch im amerikanischen Vorgarten sorgt ein raffiniertes und getimtes Schlauchsystem für eine optimale Bewässerung. Alles ist hier anders als in Europa: große moderne Wineries, klimatisierte Keller, die ihre Ansicht gern dem vorübereilenden Touristen durch ein Glasfenster freigeben. Keine alten Vulkanfelsgänge die sich kilometerlang in ein Bergmassiv eingebohrt hätten und mit feuchtem Kellerschimmel ökologisch das Klima hielten. Energie kostet hier nichts und die Ignoranz des Weißen Mannes hat die Eingeborenen schon seit Anbeginn verwundert. Und es geht um das richtige Geschäft - was in der Politik nicht zu schaffen ist, haben die Weinbauern längst vollzogen: eine französisch-kalifornische Kooperation. Rotwein kommt traditionell aus Frankreich, die Barriquefässer werden mehr und mehr aus amerikanischer Eiche hergestellt. Die Rothschilds haben ihre Domänen nicht nur im Bordelais, nein sie expandieren in die neuen Welten: Kalifornien, Chile, Südafrika. Mit dem amerikanischen Weinpapst Robert Mondavi kreierten sie 1983 die erste amerikanisch-französische Legende: Opus One, der Médoc made in California.
Kaliforniens Weinregionen liegen im Umland der San Franciscos Bay Area. Im Norden finden sich Napa, Sonoma zur Küste hin die Coastal Range, nach Süden wird bis nach Monterey Wein angebaut. Die Roten Cabernet Sauvignons oder Merlots warten in der Regel mit einem opulenten Bukett jedoch einem eher schmalbrüstigen Abgang auf. Aber auch Kalifornien hat seine eigene Traube. Was für Australien der Shiraz (eigentlich Syrah) ist, ist in Kalifornien der Zinfandel und der kann, leider meist erst im oberen Preissegment richtig gut sein. Mein persönlicher Favorit ist hier der Beringer North Coast Zinfandel.
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